Nudging in der Ernährung

Der Griff zum Schokoriegel am Verkaufstresen, die Pommes frites wenn es mal schnell gehen muss oder der reflexartige Griff in die Chipstüte beim Fernsehen am Abend: Viele dieser Aktivitäten kommen Ihnen sicherlich bekannt vor. Was Sie bisher vielleicht nicht wussten: All diese unbewussten Aktivitäten haben Auswirkungen auf unser Ernährungs- und Trinkverhalten. Dabei kann bereits ein kleiner Stups in die richtige Richtung große Wirkung auf eine gesunde Ernährung nach sich ziehen. Die Rede ist vom sogenannten „Nudging“.

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Was bedeutet Nudging?

Stupsen ist hier wörtlich gemeint: Denn übersetzt bedeutet „Nudge“ so viel wie „Anstupsen/Anstoßen“. Das Konzept stammt aus der Verhaltensforschung und wurde durch die Wissenschaftler Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein bekannt. Im Fokus des Konzepts steht die Umgestaltung der äußeren Umstände, die das Verhalten der Menschen maßgeblich beeinflussen soll. Besonders wichtig dabei ist der Erhalt der Entscheidungsfreiheit.

Wie funktioniert Nudging?

Beim Nudging geht es darum, die Essgewohnheiten zu ändern. Nudging funktioniert ohne Verbote. Stattdessen geht es darum, die äußeren Umstände so umzugestalten, dass sich automatische Entscheidungen, die in der Regel schnell und unreflektiert getroffen werden, verändern. Dabei hat die Person weiterhin maximale Entscheidungsfreiheit. Denn die ungewünschte Option wird nicht weggenommen, sondern nur schwerer erreichbar gemacht.
Nachhaltigkeitsstrategie

Was soll mit Nudging in der Ernährung erreicht werden?

Nudging im Ernährungsbereich zielt darauf ab, durch einfache Veränderungen im Speisenangebot und in der Speisenpräsentation ein gesünderes Auswahlverhalten der Essensgäste zu fördern. 

Ein Beispiel: An der Kasse befindet sich auf Augen- und Griffhöhe ein frischer Obstkorb. Die Süßigkeiten finden Gäste unterhalb der Kasse in einem Regal. Das Ergebnis: Die Gäste werden zu einer gesunden Wahl genudgt und greifen eher zum Obst als zu den Süßigkeiten, weil ihnen die Wahl einfach gemacht wird.

Nudging in der Gemeinschaftsverpflegung

Ob in der Schule, im Betriebsrestaurant oder in Einrichtungen – die Wahl für ein bestimmtes Angebot wird häufig durch die Situation und unsere Verhaltenstendenz bestimmt. Einige Entscheidungssituationen können Sie bereits mit kleinen Mitteln beeinflussen.

Tipps für Nudges in der Gemeinschaftsverpflegung:

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    Auswahl: Werden keine gesunden Lebensmittel angeboten, können diese auch nicht den Weg auf den Teller finden. Das optimale Mittagessen ist bunt und schmeckt gut. Gesunde Speisen und Getränke sollten über längere Zeit, nicht nur zur Mittagszeit, angeboten werden. 
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    Erreichbarkeit: Werden in einer Mensa oder in einer Kantine Süßigkeiten auf Augen- oder Griffhöhe in der Warteschlange platziert und angeboten, dann werden diese auch gekauft. Doch was würden Sie tun, wenn an dieser Stelle nun ein großer bunter Obstkorb stehen würde? 
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    Anrichten: Achten Sie in Ihrer Ausgabe auch auf die Darbietung Ihrer Speisen? Auch dies kann die Entscheidung zu einem bestimmten Produkt maßgeblich beeinflussen. Wird das ungesündere Gericht lecker angerichtet und beleuchtet, das vegetarische Menü hingegen nicht, dann wird der Griff zum Gemüse deutlich schwerer fallen. Spielen Sie beim Anrichten der Menüs mit farblichen Kontrasten und peppen Sie ihr Angebot mit kleinen Extras wie Garnituren auf. 
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    Auslobung: Beginnt Ihre Speisenübersicht mit vegetarischen Gerichten, wählen mehr Menschen das vegetarische Gericht statt das Fleischgericht. Auch kleinere Nudges, wie ein lächelnder Smiley neben dem vegetarischen Gericht, beeinflussen die Entscheidung in die gewünschte Richtung.   
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    Menübezeichnungen: Geben Sie Ihren Gerichten eindeutige und attraktive Namen. Statt „Tagesgericht“ nennen Sie es „Frische Ravioli-Gemüsepfanne mit knackigem Salat“, um den Appetit Ihrer Gäste anzuregen. 

Wie lässt sich Nudging im Alltag der Gemeinschaftsverpflegung umsetzen?

 
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    Beispiel "ausreichend trinken": Bieten Sie Wasser in attraktiven Flaschen im Wartebereich und direkt vor der Kasse an. So geht der Griff eher zur Wasserflasche als zu zuckerreichen Limonaden. 
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    Beispiel "täglich Gemüse": Gestalten Sie die Salattheke attraktiv mit gesunden Toppings und hochwertigen Ölen und stellen Sie attraktives Geschirr für Salate bereit. Gemüsegerichte können in der Ausgabe besonders hervorgehoben werden, zum Beispiel mit einer grünen Kennzeichnung. Bieten Sie außerdem To-Go-Varianten an, so kann der Salat auch mitgenommen werden.
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    Beispiel "mehr Vollkorn": Platzieren Sie die Vollkornprodukte in den Vordergrund. Diese sind besonders nährstoffreich und aufgrund des Ballaststoffgehalts bewirken sie eine länger andauernde Sättigung. Erschweren Sie zusätzlich den Blick auf süßes Kleingebäck und fettreiche Snacks.  
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    Beispiel "Obstverzehr steigern": Ob als Stückobst, als Obstsalat oder zum Mitnehmen. Obst sollte in den verschiedensten Farben, Formen und Varianten immer wieder angeboten werden. Darüber hinaus sind To-Go-Becher die ideale Variante, um den Obstsalat für einen späteren Zeitpunkt mitzunehmen.  

Führt Nudging zu einer gesünderen Ernährung?

Dass Nudging wirklich Erfolge mit sich bringt, belegt ein Modellprojekt des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse und der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Dabei wurden Nudging-Ansätze in Hochschulmensen eingesetzt und die Effekte auf die Speiseauswahl untersucht. Das Ergebnis: Kleine Verhaltensstupser führen zu einer gesünderen Speisewahl. 

apetito – Ihr Verpflegungsspezialist 

Als Markt- und Innovationsführer für Gemeinschaftsverpflegung arbeiten wir von apetito an besten Ernährungslösungen für Menschen in unterschiedlichsten Verzehrsituationen. Mit unserem Angebot versorgen wir Kitas, Schulen, Betriebe, Werkstätten, Kliniken und Senioreneinrichtungen – zuverlässig und mit individuellen Lösungen. Ein natürlicher und guter Geschmack steht dabei im Fokus. Sorgen Sie mit uns an Ihrer Seite für ein ausgewogenes Speiseangebot und für Essen, das begeistert.

Artikel vom 24.02.2023