Seniorenernährung

Eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung hat in jedem Alter das Ziel, den Organismus mit ausreichend Energie und lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen. Was und wie ein Senior isst, hängt stark von Faktoren wie Einkaufs- und Zubereitungsmöglichkeiten der Lebensmittel, vom sozialen Umfeld und von körperlichen Beeinträchtigungen ab. Seniorinnen und Senioren haben auf keinen Fall einen geringeren Nährstoffbedarf als jüngere Menschen, sondern eher, bedingt durch vermehrte Erkrankungen und Medikamenteneinnahme, einen höheren Nähstoffbedarf.
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Wofür benötigt der Körper Nährstoffe?

Nährstoffe sind wichtig zur Erhaltung von Körpersubstanzen, zur Energielieferung und zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Im Unterschied zu jüngeren Erwachsenen benötigen Senioren jedoch weniger Energie. Ursache für die Abnahme des Energiebedarfs ist die altersbedingte Abnahme der Muskelmasse. Dabei spielt auch der Rückgang der körperlichen Aktivität im Alter eine Rolle. Der Bedarf an essentiellen Nährstoffen sinkt im Alter jedoch nicht. 
 
Man unterscheidet zwischen energieliefernden und nicht energieliefernden Nährstoffen:
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    Energieliefernde Hauptnährstoffe: dazu zählen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß. Sie werden auch als Hauptnährstoffen oder Makronährstoffe bezeichnet. Die Makronährstoffe werden in größeren Mengen benötigt.
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    Nicht energieliefernde Stoffe: dazu zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie werden auch als essentiellen Nährstoffen oder auch Mikronährstoffe bezeichnet. Die Mikronährstoffe werden nur in sehr kleinen Mengen (im Milligramm und Mikrogrammbereich) benötigt.
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Was sind die Gründe für Nährstoffdefizite bei Senioren?

Gesunde mobile Senioren sind meist gut mit Energie und Nährstoffen versorgt. Kommen mit zunehmendem Alter verschiedene körperliche oder auch seelische Beeinträchtigungen dazu, können Energie- und Nährstoffdefizite entstehen.
Grund 1: Nährstoffdefizit durch einseitige Ernährung 
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    Einkaufprobleme und Probleme bei der Speisenzubereitung 
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    Kau- und Schluckprobleme 
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    Appetitlosigkeit 
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    Einsamkeit und Depressionen
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    Unverträglichkeiten 
Grund 2: Nährstoffdefizit durch einen erhöhten Nährstoffbedarf 
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    Medikamenteneinnahme 
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    Chronische Erkrankungen 
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    Verschlechterte Nährstoffaufnahme 
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    Funktionseinschränkungen bei Organen wie Leber, Niere, Pankreas 
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    Verminderte Verdauungstätigkeit 

Energiebedarf im Alter

Nachhaltigkeitsstrategie
Der Gesamtenergiebedarf setzt sich aus Grundumsatz und Leistungsumsatz zusammen. 
 
Der Grundumsatz ist bei Senioren in der Regel wegen eines verlangsamten Stoffwechsels reduziert. Im Alter nimmt oft die Aktivität ab, was Einfluss auf den Leistungsumsatz hat. Eng damit zusammen hängen auch eine Abnahme der Muskelmasse und Muskelkraft.

Der Leistungsumsatz ist bei älteren Menschen mit schlechterem Gesundheitszustand sehr unterschiedlich, je nachdem, ob der ältere Mensch bettlägerig ist oder aktiv am Geschehen teilnimmt.  

Schon gewusst:  

Der Energiebedarf gesunder älterer Frauen und Männer mit leichter körperlicher Aktivität (Physical Aktivity Level 1,4, kurz PAL 1,4) liegt bei 1700 Kalorien (Frauen) bzw. 2100 Kalorien (Männer) pro Tag. 

Bedarfsgerechte Ernährung im Alter

Im Gegensatz zum Gesamtenergiebedarf, der im Alter abnimmt, ist der Nährstoffbedarf bei bei Senioren gleichbleibend oder sogar erhöht. Das bedeutet, dass bei der Ernährung im Alter ein besonderes Augenmerk auf Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte (z.B. ausreichend Obst und Gemüse) geachtet werden muss.

Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte haben einen niedrigen Energiegehalt und liefern gleichzeitig viele der insgesamt für den Körper nötigen Stoffe.

Folgende Lebensmittelgruppen sollten Senioren einplanen:

  • Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
  • Fettarme Milch- und Milchprodukte
  • Mageres Fleisch und Fisch
  • Wasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees

Proteinbedarf im Alter

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt gesunden Personen über 65 Jahren eine tägliche Aufnahme des Nährstoffs Protein von 1,0 g pro kg Körpergewicht. Im Krankheitsfall kann das auch deutlich mehr sein. Bei hohem Proteinbedarf, beispielsweise bei Wundheilung oder Niereninsuffizienz kann auch die Gabe von Supplementen und Anreicherung von Speisen mit Proteinpulver hilfreich sein.
Informieren Sie sich in unserem Magazintext „Eiweiß, ein wichtiger Baustein der Ernährung“ warum Eiweiß für Senioren wichtig ist. 
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Kohlenhydratbedarf im Alter

Kohlenhydrate sind mengenmäßig die wichtigsten Energielieferanten der täglichen Ernährung. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) sollte darüber ca. 50 % der Energiezufuhr gedeckt werden. Die Aufnahme von Einfach- und Zweifachzucker wie Traubenzucker, Haushaltszucker, Honig, Süßigkeiten und Kuchen sollte dabei möglichst gering sein, denn diese Zuckerarten erhöhen sehr schnell den Blutzuckerspiegel.

Darüber hinaus liefern diese Lebensmittel wenige Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Komplexe Kohlenhydrate, die sich u.a. in (Vollkorn) Getreideprodukten, Kartoffeln, (Natur)Reis, Obst und Gemüse befinden, sättigen viel besser, lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen und enthalten mehr Ballaststoffe. Ballaststoffe helfen die Verdauung zu unterstützen. Deshalb sollten Senioren auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Auch ein zu hoher Cholesterinspiegel lässt sich durch eine hohe Ballaststoffaufnahme positiv beeinflussen.  

Fettbedarf im Alter  

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Fette liefern sehr viel Energie, sind Träger fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) und essentieller Fettsäuren (z.B. Linolsäure) und sind gute Geschmacksträger. Der hohe Energiegehalt begünstigt schnell die Entstehung von Übergewicht.

Gesunde Senioren und Seniorinnen sollten nicht mehr als 60 – 70 g Fett pro Tag zu sich nehmen. Dazu ist es wichtig, sichtbares (z.B. Streichfett) und unsichtbares Fett (z.B. im Marmorkuchen oder Käse) zu unterscheiden und bei der täglichen Ernährung im Blick zu haben. 
Auch die Fettqualität sollte im Speiseplan eine wichtige Rolle spielen. Gesättigte Fettsäuren sind vornehmlich in fettreichen tierischen Lebensmitteln enthalten und haben eher negative Auswirkungen auf unsere Blutfette. Zu bevorzugen sind ungesättigte Fettsäuren, die sich z.B. in pflanzlichen Ölen finden (Raps- und Olivenöl) oder in fettreichen Fischen, wie Lachs, Makrele und Hering.

Bei untergewichtigen Senioren kann allerdings eine gezielte Auswahl fettreicher Speisen sehr sinnvoll sein. 

Vitamin- und Mineralstoffbedarf im Alter 

Ein abwechslungsreicher und ausgewogener Speiseplan mit einer ausreichenden bzw. angepassten Energiezufuhr im Alter liefert auch ausreichend Vitamine und Mineralstoffe. Wird allerdings nicht genügend Nahrung aufgenommen, kann es zu einem Vitamin- und Mineralstoffmangel kommen. Ältere und hochbetagte Menschen haben zudem häufig eine ganze Reihe von körperlichen Gründen, die zu einer verringerten Nährstoffaufnahme und -verwertung und damit zu einem Defizit führen. Für ältere Menschen von Bedeutung sind Vitamin D, Folat, Calcium, Eisen, Magnesium, Selen und Zink. Durch ärztliche Blutuntersuchungen kann ein Nährstoffmangel diagnostiziert werden. Bei einem Mangel wird entscheiden, ob eine Ernährungsumstellung oder mit Nahrungsergänzungsmitteln das Defizit ausgeglichen werden kann.

So können sich Senioren nährstoffreich und ausgewogen ernähren  

In unserem Magazintext „Ausgewogene Ernährung im Alter“ geben wir Ihnen 7 Tipps zur Umsetzung einer gesunden Ernährung für Senioren.
Artikel vom 21.02.2023