Kohlenhydrate: Energie- und Nährstofflieferanten in der Ernährung
Was sind Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate machen den größten Bestandteil unserer Nahrung aus. Sie bestehen aus unterschiedlich langen Zuckermolekülen. Das heißt allerdings nicht, dass alle kohlenhydratreichen Lebensmittel süß schmecken.
Unterschieden wird zwischen:
Warum braucht unser Körper Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate sind für uns lebensnotwendig. Wir benötigen sie vor allem zur Energiegewinnung und für wichtige Prozesse und Funktionen im Körper.
Die zentralen Funktionen von Kohlenhydraten umfassen:
Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen
Im Rahmen des Verdauungsvorgangs spaltet unser Körper die aufgenommenen Kohlenhydrate im Magen-Darm-Trakt mithilfe von Verdauungsenzymen in kleinere (Zucker-)Bausteine. Der wichtigste Kohlenhydrat-Baustein ist die Glukose. Sie spielt eine bedeutende Rolle im Zuckerstoffwechsel und ist die einzig verwertbare Energiequelle für unser Gehirn.
Wie viele Kohlenhydrate sollte ich essen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt mindestens 50 Prozent der Nahrungsenergie aus Kohlenhydraten aufzunehmen. Dabei liegt die Betonung auf kohlenhydratreichen Lebensmitteln mit langsamer Blutzuckerwirksamkeit.
Zusätzlich dazu rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einem eingeschränkten Konsum an rasch verwertbaren Kohlenhydraten zur Risikominimierung von Adipositas, Diabetes mellitus und kardiovaskulären Krankheiten.
Welche Kohlenhydrate sind gesund, welche sollte man lieber meiden?
Kohlenhydrate, die als „gesund“ bezeichnet werden, sind häufig die, die einen niedrigen glykämischen Index (GI) aufweisen und zu einem langsamen Anstieg des Blutzuckers führen. Der GI stellt eine Rangfolge dar, die kohlenhydrathaltige Lebensmittel nach dem Ausmaß ihrer Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel ordnet.
Einfache Kohlenhydrate haben einen hohen glykämischen Index. Hierzu zählen zum Beispiel Weißbrot, Laugengebäck, Fast Food, Kuchen, Süßigkeiten, Säfte und Softdrinks. Ein hoher glykämischer Index eines Lebensmittels bedeutet, dass das Lebensmittel den Blutzuckerspiegel schnell und stark ansteigen lässt. Jedoch fällt er auch rasch wieder ab, was in der Folge zu Heißhunger führt. Zu viele rasch verwertbare Kohlenhydrate in der Ernährung sollten daher gemieden werden.
Unser Tipp: Werfen Sie hierzu beim Einkaufen einen Blick auf die Nährwertkennzeichnung. Die Bezeichnung „Kohlenhydrate – davon Zucker“ fasst die im Produkt enthaltenen Einfach- und Zweifachzucker zusammen. Ihr Anteil sollte möglichst gering sein.
Komplexe Kohlenhydrate: lange Sattmacher
Langkettige Kohlenhydrate, die beispielsweise in Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Nüssen enthalten sind, werden vom Körper deutlich langsamer aufgespalten. Dies sorgt dafür, dass auch der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt. Wenn neben Kohlenhydraten auch Ballaststoffe in einem Lebensmittel enthalten sind, wird der Blutzuckeranstieg zusätzlich begrenzt. Dann ist die Rede von komplexen Kohlenhydraten. Beispiele für Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten sind Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst und Kartoffeln.
Für eine gesunde Ernährung sind Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten zu bevorzugen. Sie lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, halten lange satt und sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen. Zuckergesüßte Lebensmittel und Getränke wie Süßwaren und Softdrinks hingegen enthalten wenige Nährstoffe, sättigen nur kurz und enthalten unnötige Kalorien.
In welchen Lebensmitteln stecken Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate finden sich in allen Lebensmitteln, die Zucker und/oder Getreide enthalten. Dabei wird zwischen kohlenhydratreichen und kohlenhydratarmen Lebensmitteln unterschieden.
Die folgenden Auflistungen geben einen groben Überblick.
Kohlenhydratreich
- Brot und Backwaren: Sie bestehen meist zu einem großen Teil aus Weißmehl, das viele Kohlenhydrate enthält. Auch Roggen- und Vollweizenbrot sind kohlenhydratreich.
- Frittiertes mit Panade: Panaden bestehen oft aus Weißmehl und sorgen somit für einen hohen Kohlenhydratgehalt.
- Kartoffeln, Süßkartoffeln und kohlenhydratreiches Gemüse: Hierzu zählt Gemüse mit einem hohen Stärkeanteil, wie Karotten und Rüben.
- Zuckerreiche Obstsorten: Besonders hervorzuheben sind beispielsweise Ananas, Bananen, Birnen, Mangos und Weintrauben.
- Fruchtjoghurt und Pudding: Diese Lebensmittel enthalten eine große Menge an zugesetztem Zucker und somit „leere“ Kohlenhydrate.
- Zuckerhaltige Getränke: Softdrinks, Limonaden und Fruchtsäfte enthalten ebenfalls viel zugesetzten Zucker.
Kohlenhydratarm
- Brot aus eiweißreichen Samen und Körnern
- Mehl aus Nüssen und Samen, zum Beispiel Mandel- und Kokosmehl
- Gemüse mit niedrigem Stärkeanteil, wie Brokkoli, Grünkohl, Wirsing, Salat, Tomaten und Paprika
- Obst, wie Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Kiwis, Aprikosen und Zitrusfrüchte
- Magerquark, ungesüßter Naturjoghurt, Frischkäse und körniger Frischkäse
- Fettarmer Käse, beispielsweise Cheddar und Harzer Käse
- Pflanzendrinks – enthalten weniger Kohlenhydrate in Form von Milchzucker als herkömmliche Milch
- Nüsse, zum Beispiel Mandeln, Erdnüsse, Macadamianüsse, Haselnüsse, Pecannüsse und Walnüsse
- Gesunde Fette, wie Raps- und Olivenöl
- Eier
- Geflügel und Fisch
- Wasser
Kohlenhydrate sparen und abnehmen mit Low Carb?
„Low Carb“ leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet übersetzt kohlenhydratreduzierte Ernährung. Im Allgemeinen wird darunter eine Ernährungsweise mit einem Verzicht auf Kohlenhydrate verstanden. Kohlenhydratarme Ernährungsformen gibt es viele: von der Atkins-Diät über Paleo oder die LOGI-Methode bis hin zur Glyx-Diät. Einige von ihnen verbieten Kohlenhydrate komplett, andere erlauben eine reduzierte Menge.
Die kohlenhydratreduzierte Ernährung ist eine angesagte Ernährungsform, um abzunehmen.
Wie sieht eine kohlenhydratreduzierte Ernährung aus?
Bei der Ernährungsform Low Carb meiden Sie kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Reis, Kartoffeln und Brot komplett oder verzehren diese nur in geringen Mengen, um insgesamt weniger Kohlenhydrate aufzunehmen.
Ersetzt werden diese Lebensmittel durch eiweiß- und fettreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte, aber auch Gemüse. Gut geeignet sind außerdem Hülsenfrüchte und Nüsse. Zusätzlich wird meist auf Süßigkeiten, Kuchen und Zucker verzichtet.
„Moderate Low Carb“, „Low Carb“ und „Very Low Carb“
Eine kohlenhydratreduzierte Ernährung lässt sich in die folgenden Formen unterteilen:
- „Moderate Low Carb“ ist mit 130-225 Gramm Kohlenhydraten pro Tag die Einstiegsvariante.
- Bei der klassischen „Low Carb“-Ernährung werden maximal 130 Gramm Kohlenhydrate pro Tag verzehrt.
- „Very Low Carb“ ist mit 20-50 Gramm Kohlenhydraten pro Tag die kohlenhydratärmste Form. Man nennt sie auch ketogene Diät. Bei einer extremen Reduzierung von Kohlenhydraten bildet der Körper aus Fettsäuren sogenannte Ketonkörper, um das entstehende Energiedefizit zu decken. Eine ketogene Ernährungsweise sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Unser Ernährungstipp
Die Datenlage für eine „Low Carb“-Ernährung ist nicht eindeutig und die langfristigen Auswirkungen sind bis heute noch wenig erforscht.
Entscheidend ist eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl. Wählen Sie Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten und einer hohen Nährstoffdichte aus. Wir empfehlen eine ausgewogene und pflanzenbetonte Kost mit ausgewählten Vollkornprodukten, Gemüsesorten, Hülsenfrüchten, Obst, Nüssen und pflanzlichen Ölen. Kombiniert mit Milch und Milchprodukten (fettarme Varianten), Fleisch und Fisch wird der Körper ausreichend mit lebensnotwendigen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen versorgt. Einen guten Überblick bietet die Ernährungspyramide. Sie zeigt, was in welchen Mengen täglich getrunken und gegessen werden sollte.
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (o. J.): Kohlenhydrate, [online] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kohlenhydrate/ [24.02.2025].
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (o. J.): Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen, [online] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ [24.02.2025].
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (2021): D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2. Auflage, 7. aktualisierte Ausgabe, Bonn.
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (2023): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Betrieben, Behörden und Hochschulen, 6. Auflage, Bonn.