Klimafreundliche Ernährung
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Definition: Was ist eine nachhaltige Ernährung?
Unter dem Begriff nachhaltige Ernährung werden Ernährungsweisen zusammengefasst, die die Gesundheit fördern und gleichzeitig geringe Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Darüber hinaus tragen sie zur Ernährungssicherung bei und ermöglichen heutigen und zukünftigen Generationen gerechte Chancen auf ein gesundes Leben. So schützt eine nachhaltige Ernährung zum Beispiel unsere Ökosysteme sowie die biologische Vielfalt unserer Erde und verbessert die natürlichen und menschlichen Lebensgrundlagen.Wie beeinflusst Essen unser Klima?
Unsere Ernährung trägt erheblich zum Klimawandel bei: Etwa 33 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Produktion von Lebensmitteln. Dabei macht es einen großen Unterschied, was auf unseren Tellern landet. Pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst erzeugen deutlich weniger schädliche Treibhausgasemissionen als tierische Lebensmittel. Besonders Fleisch, Butter und andere vollfette Milchprodukte belasten das Klima stark.

Eine klimabewusste Ernährung setzt daher auf pflanzliche Alternativen. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, kann seinen ökologischen Fußabdruck deutlich verringern und aktiv zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen. Doch auch eine pflanzenbasierte Ernährung mit einem bewussten, reduzierten Konsum tierischer Lebensmittel ist ein wirksamer Schritt in Richtung Klimaschutz.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Video.
Pflanzenbasierte Ernährung: Was bedeutet das?
Der Begriff „pflanzenbasierte Ernährung“ (englisch: „plant-based diet“) ist bislang ernährungswissenschaftlich nicht einheitlich definiert. Eine pflanzenbasierte Ernährung lässt sich als eine Ernährungsweise verstehen, die vorwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, im Falle der veganen Ernährung sogar ausschließlich. Tierische Lebensmittel können ebenfalls Bestandteil sein – jedoch in moderaten Mengen. Typische pflanzenbasierte Ernährungsformen umfassen vegetarische, vegane oder flexitarische Ernährungsweisen sowie die Empfehlungen der „Planetary Health Diet“.
Eine pflanzenbasierte Ernährung ist somit eine Ernährungsweise, die die Gesundheit für Mensch und Planet im Blick hat. Sie zielt darauf ab, ökologische Fußabdrücke zu minimieren, indem sie den Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Land reduziert und Treibhausgasemissionen senkt.
Ein kleinerer ökologischer Fußabdruck durch pflanzenbasierte Ernährung

Die verschiedenen Ernährungsformen unterscheiden sich deutlich in ihrem Ressourcenverbrauch. Eine vegane Ernährung verursacht beispielsweise weniger Treibhausgase, benötigt weniger Wasser und beansprucht weniger Landfläche als eine Mischkost. Was eine vegane Ernährung auszeichnet, lesen Sie in unserem Magazinbeitrag. Auch eine vegetarische Ernährung kann den ökologischen Fußabdruck bereits deutlich verkleinern. Erfahren Sie hier mehr zur vegetarischen Ernährung.
Auf einen Blick: Was sind die Vorteile einer klimafreundlichen Ernährung?
Eine klimaschonende Ernährung bietet zahlreiche Vorteile – für Klima, Umwelt und Ihre Gesundheit. Wer seinen Ernährungsstil anpasst, kann durch bewusste Entscheidungen viel bewirken. Die wichtigsten Pluspunkte im Überblick:
- Bessere Energiebilanz der Lebensmittel: Pflanzliche Lebensmittel verbrauchen beim Anbau und bei der Verarbeitung deutlich weniger Energie als tierische Produkte.
- Reduzierte Treibhausgasemissionen: Weniger Fleisch und mehr pflanzliche Alternativen senken den CO₂-Ausstoß spürbar.
- Schonender Umgang mit Ressourcen: Eine umweltfreundliche Ernährung spart neben Energie auch Wasser und Landfläche.
- Förderung der Gesundheit: Eine pflanzenbasierte Ernährung senkt das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2.
- Nachhaltiger Lebensstil: Eine klimafreundliche Ernährung unterstützt aktiv den Klima- und Umweltschutz.
- Vielfältig und alltagstauglich: Eine klimaschonende Ernährung lässt sich flexibel gestalten – ob vegetarisch, vegan oder flexitarisch.
Welches Essen ist gut für das Klima?
Tipp 1: Weniger Fleisch
Bereits die Reduzierung der Fleischmenge und/oder der Verzehrshäufigkeit tierischer Produkte trägt zu einer Minimierung der Treibhausgasemissionen bei. Relevant ist auch die Fleischauswahl: Verzehren Sie Rindfleisch aufgrund seiner ungünstigen Klimabilanz nur in Maßen. Sie können es zum Beispiel durch Geflügel- oder Schweinefleisch austauschen.
Tipp 2: Mehr pflanzliche Lebensmittel
Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Getreide, Nüsse und Samen weisen eine deutlich günstigere Klimabilanz auf. Erhöhen Sie daher den Gemüseanteil Ihrer Mahlzeiten und essen Sie vermehrt vegetarische und/oder vegane Gerichte.
Tipp 3: Pflanzliche Fleischalternativen
Tipp 4: Weniger Reis
Der Anbau von Reis setzt im Vergleich zu anderen Getreidearten höhere Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen frei. Reduzieren Sie deshalb die Menge an Reis in Ihrer Ernährung und ersetzen Sie Reis häufiger durch beispielsweise Kartoffeln, stärkehaltige Beilagen wie Bulgur oder Couscous und heimische Getreidearten wie Dinkel-Weizen oder Grünkern.
Tipp 5: Fisch aus nachhaltiger Fischerei
Der Fisch in Ihrer Ernährung sollte aus bestandserhaltender Fischerei stammen. Achten Sie beim Einkauf daher auf die Siegel MSC (Marine Stewardship Council) und ASC (Aquaculture Stewardship Council). Unterstützung bei der Kaufentscheidung bietet der WWF Fischratgeber. Weitere Informationen dazu finden Sie auch in unserem Magazinbeitrag zum Thema Fisch.
Tipp 6: Weniger vollfette Milch und Milchprodukte
Die Tierhaltung und der Anbau von Viehfutter tragen zu hohen Treibhausgasemissionen bei. Reduzieren Sie daher den Anteil an vollfetter Milch und daraus hergestellten Produkten wie fettreichem Käse oder Butter in Ihrer Ernährung. Ersetzen Sie diese Lebensmittel, wenn möglich, durch fettärmere Varianten oder pflanzliche Alternativen wie Hafermilch.Weitere Tipps für eine klimafreundliche Ernährung
Auf Saisonalität achten
Achten Sie auf die Saisonalität und möglichst regional eingekaufte Nahrungsmittel. Denn die Produktion von Lebensmitteln außerhalb der Saison ist nur mit einem höheren Energieaufwand möglich. Der Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) zeigt Ihnen, in welchen Monaten Obst und Gemüse aus heimischem Anbau verfügbar sind. Wir haben Ihnen Tipps zum saisonalen Einkaufen zusammengestellt.
Bewusste Vorratshaltung
Eine klimafreundliche Ernährung umfasst auch eingekaufte Lebensmittel effizient zu nutzen. Eine gute Vorratshaltung hilft Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Lebensmittel optimal lagern und aufbewahren.
Klimafreundliche Ernährung: Den Tisch gemeinsam grüner denken
Unser Ansatz ist es, ganz bewusst den Fleischkonsum zu reduzieren und vermehrt auf pflanzenbasierte Lebensmittel zurückzugreifen. Weitere Informationen sowie spannende Fakten rund um die Themen Klima, Gesundheit und Ernährungssicherheit haben wir auf unserer Seite Gemeinsam den Tisch grüner denken für Sie zusammengestellt. Dort erwarten Sie unter anderem inspirierende Speisepläne für eine klimafreundliche Ernährung, die Ihnen als Anregung dienen können.
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) (2023b): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Betrieben, Behörden und Hochschulen, 6. Auflage, Bonn.
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