apetito Magazin
So lernen Kinder essen
Tipps für ein bewusstes Essverhalten
Einflüsse auf das Essverhalten
Eine abwechslungsreiche Ernährung wirkt sich auch positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit aus. Essen in Gemeinschaft stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, gibt Sicherheit, schafft Strukturen und ermöglicht das Erlernen von Werten und Regeln. Das Essverhalten wird bereits in der frühkindlichen Entwicklung geprägt und ist abhängig vom sozialen Umfeld und von der Esskultur eines Landes.Kinder ahmen nach
Kinder ahmen Erwachsenen gerne nach. Das gilt auch beim Essen. Damit Kinder positive Erfahrungen mit dem Essen machen, sollten Bezugspersonen mit gutem Beispiel voran gehen. Probieren und essen Sie verschiedene Lebensmittel, dann wird auch das Kind neugierig sein und mehr probieren. Schwärmen Sie zum Beispiel von dem leckeren Müsli mit den frischen Obststückchen. Wir empfehlen: Nicht aufgeben – und die Vorbildfunktion nicht vergessen.Strukturen geben Sicherheit
Bei kleinen Kindern wird der Tagesablauf stark durch die Mahlzeiten geprägt. Feste Essenszeiten helfen dabei, das Essen bewusst wahrzunehmen und den Tag zu strukturieren. Gemeinsame Mahlzeiten bieten dabei einen angenehmen Rahmen, um ein gesundes Essverhalten zu erlernen.Auch wenn es Familien in der Woche nicht immer möglich ist gemeinsam zu essen, kann das Wochenende für gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie genutzt werden. Neben der Familie hat auch die Kita einen großen Einfluss auf das Essverhalten bei Kindern.
Tipps für ein bewusste Essverhalten
Kinder mitmachen lassen
Beziehen Sie die Kinder bei der Speiseplanung mit ein. Fragen Sie zum Beispiel nach Wunschgerichten und integrieren Sie diese regelmäßig in den Speiseplan. Laut IN FORM essen Kinder besonders gerne das, was sie selbst gemacht haben. Deshalb sollten Sie Ihr Kind bereits beim Einkaufen mit einbeziehen und in der Küche mitkochen lassen.Je mehr Ihr Kind über Lebensmittel und ihre Zubereitung kennen lernt, desto eher wird es auch unbekannte Lebensmittel ausprobieren. Ihr Kind erfährt so, wie lecker selbst zubereitete Mahlzeiten schmecken können. Beim Gemüse und Obst schneiden, können die Kinder ganz nebenbei verschiedene Gemüse- und Obstsorten kennenlernen.
Kinder handeln nach Gefühl und nicht rational
Welche Lebensmittel Kinder wählen, wird nicht durch ihr Wissen, ob etwas „gesund“ oder „ungesund“ ist bestimmt, sondern durch positive Assoziationen. Beschreiben Sie daher die Lebensmittel zum Beispiel so: „Hm, die Möhre ist richtig knackig und lecker!“. Manchmal nutzen Kinder Essen auch dazu, um im Mittelpunkt zu stehen. Wird die immer gern gegessene Möhre plötzlich nicht mehr beachtet, sollten Sie kein großes Aufsehen erregen. Reagieren Sie entspannt, zum Beispiel mit „Wie schön, dann esse ich die gerne.“ und nehmen Sie die Möhren vom Teller des Kindes. Vielleicht möchte Ihr Kind die Möhren beim nächsten oder übernächsten Mal doch wieder essen. Nicht aufgeben lautet hier die Devise!
Lebensmittel sind kein Erziehungsmittel
Im stressigen Alltag werden Lebensmittel, besonders Süßigkeiten, häufig dazu benutzt, um das Kind zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Lebensmittel eignen sich nicht als Erziehungsmittel und sollten nicht als Belohnung oder gar Bestrafung eingesetzt werden. Es besteht die Gefahr, dass Ihr Kind ein gestörtes Verhältnis zum Essen entwickelt und sich aneignet, über Lebensmittel Emotionen zu steuern: Essen zum Trost, gegen Langeweile, als Belohnung. Kinder können so nicht lernen, schwierige Situationen anders zu meistern.
Abwechslungsreiche Ernährung für Kinder
Kinder sollten mit neuen Gerichten in Kontakt kommen, um den Geschmack weiter auszubilden. Schmeckt nicht? Gibt's nicht. Erweitern Sie dafür den Speiseplan und achten Sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung. Neues sollte Ihr Kind nicht direkt verneinen. Motivieren Sie zum Probieren, dann ist die Hürde beim nächsten Mal sicher niedriger. Dranbleiben lohnt sich! Unser Tipp: Gestalten Sie den Speiseplan gemeinsam. Lassen Sie Ihr Kind auch mal das eigene Lieblingsgericht wählen.Tipps für eine leckere und abwechslungsreiche Ernährung finden Sie in unserem Magazinbeitrag Ernährungstipps für Kinder und Teenager.
Bei Kindern entwickelt sich das Essverhalten durch verschiedene Einflussfaktoren. Eltern, Erziehungsberechtige, das soziale Umfeld und Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen und Schulen nehmen eine wichtige Rolle im Prozess der Ernährungserziehung, -bildung und Gesundheitsförderung bei Kindern ein.
Quellen und weiterführende Informationen
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2022): Genussvoll essen und gesund heranwachsen, in: Kompass Ernährung, 2, S. 4f.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2019): Grundlagen für ein gesundheitsbewusstes Essverhalten, [online] Gesundes Essverhalten | kindergesundheit-info.de [17.11.2022].
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2022): Familienzeiten, [online] Familienmahlzeiten | kindergesundheit-info.de [17.11.2022].
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (2019): Lebensmittel sind keine Erziehungsmittel, [online] Lebensmittel sind keine Erziehungsmittel | kindergesundheit-info.de [17.11.2022].
- Gätjen E (2020): Kinder: Mit Essen darf man „flirten“ – Miteinander und genussvoll essen, in: VFEDaktuell PLUS, 179, S. 11-16.
- Gutknecht D, Höhn K (2017): Essen in der Kinderkrippe. Achtsame und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten, Freiburg im Breisgau: Herder.
- Methfessel B et al. (2021): Essen und Ernährungsbildung in der KiTa. Entwicklung, Versorgung – Bildung, 2. Auflage, Stuttgart: Kohlhammer. Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ).
Reaktion
Anna Kösters
M. Sc. Ernährung und Gesundheit
apetito Ernährungswissenschaft und -beratung
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