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Vegane Ernährung für Kinder

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Ernährung. Dazu zählen auch Familien mit Kindern. Gerade im Kindesalter ist es jedoch wichtig, dass eine rein pflanzliche Ernährung wohlüberlegt und nährstoffreich ist, um ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung zu unterstützen.

Doch was genau bedeutet es, sich vegan zu ernähren, insbesondere für Kinder und Jugendliche? Lesen Sie hier, was eine vegane Ernährung ausmacht und wie junge Menschen und deren Angehörige sicherstellen können, dass alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden.

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Vegan leben: Was bedeutet das?

Vegan zu leben bedeutet, sich rein pflanzlich zu ernähren und dabei auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Milch und Milchprodukte, Eier sowie Honig zu verzichten.

In vielen Fällen betrifft ein veganer Lebensstil nicht nur die Ernährung: Die meisten Veganerinnen und Veganer achten zusätzlich darauf, dass ihre Kleidung, Kosmetik und Alltagsgegenstände ebenfalls frei von tierischen Bestandteilen sind.

Die häufigsten Gründe für eine vegane Ernährung sind Umwelt-, Klima- und Tierschutz sowie die Förderung der eigenen Gesundheit.

Ist eine vegane Ernährung für Kinder geeignet?

Die Kindheit ist in Bezug auf Nährstoffmängel eine sensible Phase. Für Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, dass ihre Ernährung alle wichtigen Nährstoffe enthält, da sie sich noch in der Entwicklung befinden.

Eltern und Erziehungsberechtigte spielen bei der Gestaltung einer veganen Ernährung für Kinder eine entscheidende Rolle. Sie sollten darauf achten, dass der Speiseplan ausgewogen und abwechslungsreich zusammengestellt ist und alle notwendigen Nährstoffe liefert. Eine ausgewogene vegane Ernährung für Heranwachsende ist nur möglich, wenn sie gut geplant ist und eine ausreichende Nährstoffversorgung, insbesondere von Vitamin B12, gewährleistet wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von unserem Experten Dr. Markus Keller, Leiter des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE), in einem kurzen Video.

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zur veganen Ernährung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hält sich aufgrund begrenzter Datenlage zurück, was eine allgemeine Empfehlung zur veganen Ernährung für Kinder und Jugendliche betrifft. Die DGE weist darauf hin, dass das Risiko für mögliche, teilweise irreversible Folgen durch eine rein pflanzliche Ernährung erhöht sein kann.

Auch eine aktuelle Metaanalyse unterschiedlicher Studien zu den gesundheitlichen Aspekten einer veganen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen kommt zu dem Schluss, dass in dem Forschungsfeld dringend mehr und bessere Daten benötigt werden, um klare Empfehlungen ableiten zu können. Nach aktuell wissenschaftlichen Erkenntnissen kann eine vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen sowohl Nutzen als auch Risiken mit sich bringen.

Laut dem Positionspapier „Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist Veganismus für Kinder und Jugendliche nach aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen nur dann möglich, wenn genügend Ernährungswissen vorhanden ist. Wichtig ist eine ausgewogene Lebensmittelauswahl und die Berücksichtigung von angereicherten Lebensmitteln sowie Nährstoffsupplementen. Die Supplementierung von Vitamin B12 ist dabei unerlässlich. Darüber hinaus werden die Unterstützung und Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft sowie regelmäßige medizinische Kontrollen empfohlen.

Worauf sollte bei der Lebensmittelauswahl bei einer veganen Ernährung für Kinder besonders geachtet werden?

Eine ausgewogene Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln ist das A und O für eine vegane Ernährung bei Kindern. Hierzu steht eine große Vielfalt an Gemüse, dunkelgrünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst, Nüssen, pflanzlichen Ölen und Fetten sowie angereicherten pflanzlichen Milchalternativen zur Verfügung.

Darüber hinaus sollten Kinder regelmäßig, sowohl zu den Mahlzeiten als auch zwischendurch, Getränke zu sich nehmen. Empfehlenswert sind Leitungswasser, calciumreiches Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie ab und zu verdünnte Gemüse- und Fruchtsäfte (ein Teil Saft und drei Teile Wasser).

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Ein ausgewogener Speiseplan, der alle wichtigen Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Ballaststoffe sowie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthält, ist besonders für Kinder und Jugendliche wichtig.

Eine qualifizierte Ernährungsfachkraft kann dabei unterstützen, die richtige Balance zu finden.

Wichtige Nährstoffe für Kinder, die sich vegan ernähren

Neben Vitamin B12, welches dauerhaft supplementiert werden sollte, gelten Protein, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B2, Calcium, Eisen, Zink und Selen als (potenziell) kritische Nährstoffe einer veganen Ernährung. 

Darüber hinaus spielt eine ausreichende Aufnahme von Jod eine wichtige Rolle. Es ist davon auszugehen, dass die Jodversorgung bei einer veganen Ernährung noch schlechter ausfällt als bei anderen Ernährungsformen ohnehin schon. 

Für eine bedarfsdeckende Versorgung mit den kritischen Nährstoffen ist neben einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Lebensmittelauswahl auch eine gezielte Kombination von nährstoffdichten und angereicherten Lebensmitteln notwendig.

Bei einer rein veganen Ernährung sollte die Versorgung der aufgeführten Nährstoffe regelmäßig von einem Arzt oder einer Ärztin kontrolliert werden.

 Nährstoffe

 Vorkommen

 Protein

Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse, Ölsaaten.
Tipp: Die Kombination verschiedener Proteinquellen verbessert die Proteinqualität (z. B. Getreide + Hülsenfrüchte/Sojaprodukte und/oder Ölsaaten).

 Omega-3-Fettsäuren

Kurzkettige Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure): Lein-, Raps- und Walnussöl.

Langkettige Omega-3-Fettsäuren: angereicherte Lebensmittel oder Supplemente verwenden.

 Vitamin A

Möhren, Kürbis, rote Paprika, Spinat, Feldsalat, Aprikosen, Mango, Rapsöl.

 Vitamin D

Angereicherte pflanzliche Milchalternativen und in den Wintermonaten Vitamin D-Supplemente.
Tipp: Aufenthalt und Bewegung im Freien für die Vitamin D-Synthese.

 Vitamin B12 (Cobalamin)

Supplemente mit Vitamin B12 und damit angereicherte Lebensmittel (z. B. Milchalternativen), da dieses Vitamin lediglich in tierischen Lebensmitteln vorkommt.

 Vitamin B2 (Riboflavin)

Hülsenfrüchte, Gemüse (z. B. Brokkoli, Grünkohl), Vollkorngetreide, Ölsaaten, Nüsse und angereicherte Milchalternativen.

 Calcium

Gemüse (z. B. Brokkoli, Grünkohl, Rucola), Hülsenfrüchte, Nüsse (z. B. Haselnüsse), Ölsaaten (z. B. Sesamsamen), Mineralwasser (calciumreich > 150 mg/l), mit Calcium angereichte Milchalternativen.

 Eisen

Vollkorngetreide (z. B. Hafer, Hirse), Amaranth, Quinoa, Gemüse (z. B. Spinat, Schwarzwurzeln, Brokkoli, Feldsalat), Hülsenfrüchte, Ölsaaten, Nüsse.
Tipp: Die Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln (z. B. Paprika, Orangen) verbessert die Eisenaufnahme. Phytate und Polyphenole (z. B. in Tee) hemmen dagegen die Aufnahme.

 Zink

Vollkorngetreide (z. B. Haferflocken), Hülsenfrüchte, Ölsaaten, Nüsse.

 Selen

Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebelgemüse, Pilze, Spargel, Ölsaaten, Nüsse.

Veganes Mittagessen in Kitas und Schulen – so kann es gelingen

Eine vegane Mittagsmahlzeit kann sowohl in Kitas als auch in Schulen bedenkenlos gelegentlich angeboten werden. Wird einmal täglich ein rein pflanzliches Gericht gegessen, ist die Sorge eines Nährstoffmangels unbegründet. Es ist jedoch wichtig, dass Lebensmittel sorgfältig ausgewählt und kombiniert werden.

Folgende Lebensmittelgruppen gehören zu einem veganen Mittagessen:

  • Gemüse und Salat: Diese Lebensmittelgruppe sollte die Basis eines jeden veganen Gerichtes bilden. „Viel und bunt“ ist hier die Devise – zum Beispiel als Beilage, in einer leckeren Gemüsepfanne, als Eintopf oder Suppe, in einem Gratin oder als Salat und Rohkost zur Abrundung.
  • Vollkorngetreide, Vollkornprodukte und Kartoffeln: Vollkornprodukte sind gegenüber Weißmehlprodukten zu bevorzugen. Ob als sättigende Grundlage in Form von Pasta, Reis und Kartoffeln oder als Komponente in Eintöpfen, Gratins und Pfannengerichten – sie bieten eine gesunde und vielseitige Basis für zahlreiche Gerichte.
  • Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsaaten: Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Co. sind wichtiger Bestandteil der veganen Küche, sowohl im warmen Mittagessen als auch verarbeitet als pflanzlicher Fleischersatz oder in Salatzubereitungen. Nüsse und Ölsaaten verleihen vielen Rezepturen eine besondere Note, sei es als Mus zum Dippen oder als knackiges Topping für Salate. Hinweis: In einigen Kitas und Schulen ist der Einsatz von Nüssen aufgrund des hohen allergenen Potenzials verboten. Hier können bei älteren Kindern Sonnenblumenkerne oder Sesamsamen als Alternative eingesetzt werden. 
  • Pflanzliche Öle und Fette: Als Standard sollten Rapsöl und daraus hergestellte Margarine eingesetzt werden. Walnuss-, Lein- und Olivenöl sorgen für Abwechslung.
  • Jodsalz: Jodiertes Speisesalz leistet einen wichtigen Beitrag zur Jodversorgung. Daher gilt: Wenn Salz, dann Jodsalz!
  • Angereicherte Lebensmittel: Diese sollten den veganen Speiseplan sinnvoll ergänzen, um die Nährstoffversorgung der Kinder und Jugendlichen optimal zu unterstützen. 
  • Obst: Diese Lebensmittelgruppe eignet sich ideal für Nachspeisen – zum Beispiel als Stückobst, Obstsalat oder in Kombination mit einer pflanzlichen Joghurtalternative.

Schon gewusst?

Es muss nicht immer gleich eine rein vegane Menülinie angeboten werden. Auch das Angebot einer Mischkost oder eine ovo-lakto-vegetarischen Kost kann an bis zu drei Tagen in der Woche eine vegane Mittagsmahlzeit beinhalten. Damit erfüllen Sie immer noch die Kriterien der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). So haben Sie die Möglichkeit in Ihrer Einrichtung auch nur ab und zu auf tierische Lebensmittel in Ihrem Verpflegungsangebot zu verzichten.

Unser Tipp Wir empfehlen einen Blick in die Speiseplan-Empfehlungen der DGE-Qualitätsstandards. Dort finden Sie wertvolle Hinweise zu Lebensmittelqualitäten und -häufigkeiten für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung in Kitas und Schulen.

Hilfestellungen zur Gestaltung einer veganen Mittagsverpflegung finden Sie auch unter folgenden Links:

Vegane Mittagsverpflegung mit apetito

Die Umsetzung einer veganen Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen erfordert eine sorgfältige Planung und Abstimmung mit den Einrichtungen. apetito unterstützt bei der Einbeziehung veganer Gerichte in das Verpflegungsangebot und bietet eine Auswahl an veganen Menüs und Menükomponenten für die Mittagsverpflegung.

Wir bei apetito sind der Überzeugung, dass ein veganes Menüangebot gelegentlich eine Option im Speiseplan von Kitas und Schulen darstellt, die eine wertvolle Ergänzung zur sonstigen Auswahl sein kann.

Artikel vom 13.05.2025